Claudio Angellotti

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Fragen an männlichen Kinderbetreuer

Name: Claudio Angellotti
Alter: 25 jährig
Wohnort: Dübendorf
Hobbies/Freizeitgestaltung: Mode, Shopping, Freunde Treffen
Beruflicher Werdegang:

  • Sek B  mit Guten Noten ( 2005-2008)
  • Praktikum in ZG (2008-2009)
  • Ausbildung in ZG (2009 - 2012)
  • Miterzieher (2012-2013)
  • Erzieher  Stadt Zürich ( 2013 - bis heute)
  • Ausbildner ( 2014 - heute)
  • Säuglings- und Kleinstkindexperte (2016 - bis heute)

Warum dieser Beruf:
Nach einem Berufseignungstest, in der Oberstufenzeit, hat sich herauskristallisiert, dass ein Beruf mit Kontakt zu Menschen gut zu mir passen würde. In Frage kam in erster Linie Coiffeur oder Visagist. Den Beruf eines Coiffeurs habe ich mir bei einem Schnuppertag angeschaut und da festgestellt, dass es nicht der Beruf ist, den ich erlernen möchte. Zuviel Feinarbeit mit den Händen schien mir nicht so mein Ding.   Danach habe ich mich mit dem Bereich Senioren und "Menschen mit besonderen Bedürfnissen" auseinandergesetzt. Aber mit 16 Jahren ist man doch noch sehr jung und mein Respekt vor Thema Alter und Behinderung war gross. Schlussendlich habe ich mich nach einem Praktikum für eine Ausbildung im Bereich der Kleinkinder entschieden.

Das war eine Herausforderung:
Als ich die Ausbildung machte, waren die Plätze für Lehrstellen in den Kitas sehr beschränkt. Ich habe viele erfolglose Versuche gestartet, eine Lehrstelle zu bekommen. Auch ausserhalb meines Kantons habe ich mich aktiv beworben.  Ich kann mich noch an einige Antworten der Kitas erinnern. Beispiel - Wir haben das Kontingent für Stellen die wir für Männer bereitstellen ausgeschöpft oder wir stellen keine Männer in der Kita an. Schlussendlich habe ich dank meiner Beharrlichkeit einen Ausbildungsplatz in einem Hort erhalten.

Positiv habe ich erlebt:
Es gibt immer wieder Eltern die es sehr schätzen, eine männliche Bezugsperson /Bezugserzieher im Kita-Alltag zu erleben.  Alleinerziehende Mütter sehen es als eine wertvolle Ressource, dass ihre Kinder auch ein männliches Vorbild erleben können. Auch innerhalb des Kita-Teams erlebe ich eine gute Akzeptanz, erhalte Rückmeldungen zu mir als Person und meiner Arbeit mit den Kindern. Diese gute Mischung in der Arbeit bringt immer wieder frischen Wind in die Arbeit.

Was mich immer noch überzeugt:
Aktuell arbeite ich in einer Etage mit Säuglingen und Kleinkindern. Diese Arbeit gibt mir eine grosse Befriedigung. Ich sehe jeden Tag wie sich die Kinder weiter entwickeln und sich auf den Weg in das "Abenteuer" Leben begeben.  Manchmal machen sie wirklich bei uns ihre allerersten Schritte.
Von meinem Arbeitgeber,  der Stadt Zürich habe ich die Möglichkeit mich stetig weiter zu entwickeln. Weiterbildungen zu besuchen und in unterschiedlichen Arbeitsgruppen und Projekten mitzuarbeiten. Das schätze ich sehr. Meine letzte Weiterbildung war die Ausbildung zum Säuglingsexperten.
Im Kinderhaus bin ich im Team unteranderem für das Ressort, Eingewöhnung zuständig.  Das heisst, Eltern zu begleiten, sie an die Hand zu nehmen in den ersten Tagen der Trennung vom Elternhaus in die Kita. Nach einer intensiven ersten Elternzeit fällt es nicht nur den Kindern sondern auch Eltern schwer sich zu trennen. Hier gehört es zu meinen Aufgaben, diesen Prozess kompetent und sensibel zu begleiten. Herausfordernd kommt hinzu, dass die Eltern unseres Quartiers oft in einer anderen Sprache kommunizieren und Deutsch für sie noch nicht die Alltagsprache ist.

Was ich als Mann einbringe:
Ich bin nicht der Prototyp des "Typischen Mannes".  (Wobei gibt es den überhaupt?
Fussball und handwerkliche Tätigkeiten sind mir ein Graus.  Meine Affinität zu dem Bereich Mode und dem kreativen Umgang mit Farben,  Stoffen und Accessoire zaubert immer wieder ein Lächeln bei meinen Mitarbeitenden in das Gesicht.
Noch immer spuken Rollenbilder oder Klischees in den Köpfen der Menschen. Die gilt es aufzubrechen und zu verändern. Eine Gesellschaft in der ich gerne Leben möchte, muss unterschiedliche Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Facetten akzeptieren. Dafür bin ich in meinem Team, meiner Arbeit, meiner persönlichen Umgebung ein Vorbild.  Gerade wenn sich auch  mehr Menschen für Diversität interessieren und diese leben.

Das solltest du beachten:
Es ist wichtig, den Beruf suchen, der Deiner Persönlichkeit entspricht - unabhängig von Rollenbildern. Aber als Mann musst du dir aber auch bewusst sein, dass du ein Gebiet betrittst, das herkömmlich von Frauen besetzt wurde. Es können dir immer noch Vorurteile und der Generalverdacht Männern gegenüber begegnen.
Und eines ist nach wie vor so: Für Männer und Frauen sollte die Bezahlung und Anerkennung in der Gesellschaft für diesen wichtigen, schönen, spannenden und interessanten Beruf weiter verbessert werden.

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